Greenwashing einfach erklärt: Was hinter dem Begriff steckt

Immer wieder hören wir von Unternehmen die Greenwashing betreiben. Aber was genau steckt hinter dem Begriff? Das erfährst du in diesem Artikel.

Was ist Greenwashing?

Wörtlich übersetzt heißt es so viel wie « grünwaschen » oder, im übertragenenen Sinne « reinwaschen ». Darunter versteht man PR-oder Marketing-Maßnahmen, die ein Unternehmen als nachhaltig und umweltfreundlich stellen, obwohl dies gar nicht der Fall ist. Durch Greenwashing soll das Unternehmen also ein grünes Image erlangen. Der Begriff entstand 1986 und wurde vom Umweltaktivisiten Jay Westervald aus den USA ins Leben gerufen.

Bei Greenwashing muss es sich nicht unbedingt immer nur um Falschaussagen handeln, es kann auch die Betonung auf einen einzelnen grünen Aspekt des Unternehmens sein, der von anderen Problemen oder Umweltsünden des Unternehmens ablenkt.

Greenwashing ist deshalb problematisch, weil es Verbraucher*innen bewusst in die Irre führt – und das zu einer Zeit, in der diese immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Beispiele von Greenwashing

Nespresso

Sicherlich eines der bekanntesten Beispiele: Nespresso stand schon des Öfteren für Greenwashing in der Kritik. In diesem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung wird beschrieben, dass allein die Produktion der Kaffee-Kapseln jedes Jahr 8000 Tonnen Alu-Müll verursacht, Nespresso sein Produkt aber trotzdem als nachhaltig darstellt.

Laut diesem Blogartikel werde Nespresso-Kund*innen zwar vermittelt, dass die Kapseln aus recyceltem Aluminium hergestellt werden, das Unternehmen liefere aber keine Beweise dafür.

Im Jahr 2021 war Nespresso einer der Finalist*innen im Rennen um den Goldenen Geier. Ihn vergibt die Deutsche Umwelthilfe für die dreisteste Umweltlüge. Mehr dazu liest du in diesem Blogartikel.

Shein

Shein, oft als « ultra fast fashion » Unternehmen bezeichnet, steht für seine sehr kurzen Fashion-Zyklen. Es stellt sehr günstige Kleidung her und veröffentlich täglich neue Styles. Laut diesem Greenpeace-Artikel betreibe das Unternehmen « charitywash ». Zwar habe das Unternehmen 15 Millionen Dollar für Textilabfallarbeiter in Ghana gespendet, dies bringe aber nichts, wenn das Unternehmen sein wenig nachhaltiges Business Model nicht ändere, kritisiert Greenpeace. Durch die kurze Produkt-Lebensdauer landen viele dieser Klamotten, nachdem sie nur ein paar Mal getragen wurden, auf riesigen Müllhalden – häufig im globalen Süden.

Greenwashing auch in der Politik

Greenwashing passiert nicht nur bei Unternehmen, sondern tatsächlich auch in der Politik.

Viele Menschen sehen die Einstufung der EU von Atomkraft als nachhaltig als Greenwashing. Auch Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland spricht in diesem Zusammenhang von Greenwashing.

Wie du Greenwashing erkennen kannst 

Die gute Nachricht zuerst: Die EU hat sich für neue Regeln gegen Greenwashing von Unternehmen ab 2024 geeinigt. Ab dann müssen Unternehmen die Folgen der Geschäftsaktivitäten auf die Umwelt offenlegen und zertifizieren lassen.

Die weniger gute Nachricht : Greenwashing zu erkennen ist für Verbraucher*innen gar nicht so einfach.

Um Greenwashing zu erkennen, müssen wir lernen Produkte und Angebote gezielt zu hinterfragen. Du kannst dir Fragen stellen wie :

  • Zeigt sich das Unternehmen transparent?
  • Gibt es Einblicke (zum Beispiel in die Liefer- und Wertschöpfungskette?)

Auch die vielen Siegel und Zertifizierungen helfen nicht wirklich weiter. Sich darunter zurechtzufinden, ist ziemlich kompliziert. Aber es gibt Hilfsmittel:

  • NABU hat eine App entwickelt, die ökologische Siegel checkt.
  • Auf der Seite Siegelklarheit können sich Verbraucher*innen über die verschiedenen Siegel und ihre Bedeutung informieren.

Bedenke zum Thema Siegel aber auch, dass diese für Unternehmen häufig sehr teuer sind. Vor allem kleinere Unternehmen können sich die Kosten für Siegel und Zertifikate daher oftmals nicht leisten.

Generell gilt: Benutze deinen gesunden Menschenverstand. Und wenn du eine Frage zur Nachhaltigkeit des Unternehmens hast, kannst du auch jederzeit bei den Firmen direkt nachfragen.

Welches Beispiel von Greenwashing kennst du? Schreib es uns gerne in den Kommentaren.

Header photo by Francesco Gallarotti on Unsplash

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