Attitude-Behaviour-Gap: Wenn wir an unseren nachhaltigen Vorsätzen scheitern

Attitude Behaviour Gap

„Ab sofort kaufe ich mehr Bio-Produkte, nur regionales Obst und nachhaltige Kleidung.“ Ein Satz, den ich neulich zu einer Freundin sagte. Ein paar Tage später liegen wie gewohnt die günstigen Produkte aus dem Discounter im Kühlschrank und ein neues Kleid aus einem bekannten Fast-Fashion-Modegeschäft hängt in meinem Kleiderschrank.

Ist dir das auch schon passiert? Es handelt sich hier um einen klaren Fall von Attitude-Behaviour-Gap. Was genau das ist und wie du sie überwinden kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Attitude-Behaviour-Gap: Was ist das überhaupt?

Als sehr wichtiges Thema bezeichneten 65% der Deutschen den Umwelt- und Klimaschutz im Jahr 2020. Trotzdem spiegelt sich das nicht unbedingt in ihrem Kaufverhalten wider. Das lässt sich mit der Attitude-Behaviour-Gap erklären.

Diese Gap, die auf deutsch mit Intentions-Verhaltens-Lücke zu übersetzen ist, beschreibt ein häufiges Phänomen: Menschen nehmen sich vor, nachhaltiger zu leben, setzen diese aber nicht in die Tat um. Es entsteht so eine Lücke zwischen dem, was sie sagen (nachhaltiger leben) und was sie tun (dem eigentlichen Konsumverhalten).

Anders gesagt: Menschen scheitern an der Ausführung dessen, was sie sich vorgenommen haben.

Das sind Beispiele für die Attitude-Behaviour-Gap

  • Im Supermarkt doch wieder Obst aus Südamerika gekauft.
  • Weniger Plastik verwenden wollen und dann doch wieder Wasser in der Plastikflasche gekauft und “Ja” zur Plastiktüte im Laden gesagt.
  • Nachhaltige Kleidung kaufen wollen, dann aber doch wieder zu billiger Fast-Fashion greifen. In einer Studie von Zalando gaben 2 von 3 Befragten an, dass ihnen Nachhaltigkeit wichtig sei, aber nur 38 Prozent von ihnen kaufen auch tatsächlich gebrauchte Klamotten.
  • Anstatt Bio-Produkte zu kaufen, doch wieder zu Billigprodukten gegriffen.
  • Sich fest vornehmen weniger Fleisch zu essen und dann im Restaurant doch wieder das Steak bestellen.

Aber warum fällt es uns so schwer, nachhaltiger zu leben?

Wie kommt es zur Attitude-Behaviour-Gap? Warum scheitern wir so oft, wenn wir uns vornehmen, nachhaltiger zu leben? Verschiedene Faktoren spielen hierbei eine Rolle.

Oft sind nachhaltige Produkte weniger leicht verfügbar und bieten somit weniger Komfort für Konsument*innen. Bei vielen Produkten gibt es wenig Transparenz über Nachhaltigkeit, undurchsichtige Zertifizierungen oder wenig Überblick über diese. Auch Bequemlichkeit und der Preis spielen eine Rolle.

Wie können wir die Attitude-Behaviour-Gap reduzieren und nachhaltiger leben?

– Du kannst dir zunächst bewusst machen, dass du in manchen Bereichen noch nicht so nachhaltig lebst, wie du es behauptest.

– Danach heißt es, Routinen aufbrechen (wir greifen im Supermarkt oft aus Gewohnheit zu denselben Produkten). Finde heraus, wo beispielsweise die Bio-Produkte stehen und mach es dir zu Gewohnheit immer öfter an den Regalen vorbeizugehen, in denen diese Produkte stehen.

Nimm dir nicht zuviel auf einmal vor. Das Phänomen ist auch bei Neujahrsvorsätzen häufig zu beobachten. Wir nehmen uns so viel vor, dass wir komplett überfordert spätestens am 5. Januar unsere Vorsätze wieder über den Haufen werfen. Deswegen, lieber Stück für Stück Gewohnheiten ändern anstatt alles auf einmal machen zu wollen.

– Auch Unternehmen müssen ihren Teil dazu beitragen: Sie sollten transparenter über ihre Produktion und Lieferwege berichten, ihre Produkte und Verpackungen generell nachhaltiger machen und es Konsument*innen so leichter machen, nachhaltig einzukaufen.

Falls du noch mehr Inspiration zum Thema Nachhaltigkeit suchst, schau dir gerne diesen oder diesen Artikel an.

In welchen Lebensbereichen schaffst du es noch nicht, so nachhaltig zu leben, wie du möchtest?

Header photo by Aaron Burden on Unsplash.

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